Montag, 20. November 2006

Arbeit mit Filmen

Arbeit mit Filmen

Praktisch jedes Kind freut sich darüber, wenn die Lehrperson einen Film zeigt. Auch wir Studierenden sind jeweils glücklich, wenn ein Dozierender einen Filmausschnitt abspielt. An was genau liegt das? Wie können wir dies ausnützen, um den Kindern den Unterrichtsstoff zu vermitteln ohne viel Zeit zu verlieren? Und wo findet man überhaupt geeignetes Filmmaterial? In diesem Blogeintrag versuche ich einige Antworten zu finden.

1. Was macht den Film so spannend?

Ich denke, der Film ist vor allem interessant, weil Bild und Ton miteinander verknüpft werden und so gerade zwei Sinne angesprochen werden. Auch ist jeder Film gut durchdacht. Bei der Vorbereitung wird darauf geachtet, dass der Inhalt möglichst leicht verständlich, pointiert und spannend vermittelt wird. Der Zuschauer soll das Gefühl haben, er könne den Film nicht einfach während der Sendung abschalten. Meiner Meinung nach spielt auch die Musik eine wichtige Rolle. Sie unterstreicht eine Aussage, belebt Bilder und spricht die Emotionen des Zuschauers an.
Es stellt sich mir nun die Frage, warum wir als Lehrpersonen es nicht schaffen, die Kinder so zu fesseln, wie es ein Film tun kann. Klar, unsere Möglichkeiten sind beschränkter, da wir die meiste Zeit im selben Schulzimmer sitzen müssen. Ich denke jedoch, dass wir unsere Schulstunden, gerade in MU einfach besser vorbereiten müssen. Jede Stunde sollte ein Spannungsaufbau haben, wie es im Film ist. Wir sollten genügend Bilder sammeln, welche unsere Theorien veranschaulicht. Sprechen wir über den Körperbau, sollten wir nicht nur ein Bild von den verschiedenen Knochen zeigen, sondern ein Skelett in das Schulzimmer stellen.
Unsere Erklärungen müssen gut durchdacht sein und interessant vorgetragen werden. Warum können wir nicht auch einmal Musik abspielen während dem die Kinder zum Beispiel ein Bild betrachten müssen?
Es ist mir klar, dass unser normaler Unterricht nie dasselbe sein wird, wie ein Film. Ich finde es jedoch wichtig, dass wir uns bewusst werden, was genau am Film so faszinierend ist und dass wir versuchen einige dieser Vorteile für uns zu nützen.

2. Wie können wir Filme sinnvoll nützen?

Wir hatten im letzten Modul darüber gesprochen, wie wir Filme am besten einsetzen. Es kam die Frage auf, ob man jedes Mal einen Beobachtungsauftrag geben muss. Es wurden Vor- und Nachteile besprochen. Ich habe mir nun noch einmal einige Gedanken dazu gemacht.
Meiner Meinung nach ist es nicht nötig, immer einen Auftrag zum Film zu geben. Es kommt darauf an, was man mit dem Film genau bezwecken will. In meinem letzten Praktikum hatte ich zum Beispiel einen lustigen Film über die ersten Flugversuche gezeigt. Er sollte lediglich zur Motivation dienen, sich mit diesem Thema auseinander zu setzten. Der Film dauerte auch nur knappe 10 Minuten. Vor dem Film fragte ich die Kinder, wie sie sich die ersten Flugzeuge vorstellten. Sie waren ganz begeistert, als sie einige Modelle im Film sahen, welche sie selber vorgeschlagen hatten. Ich denke, diese 10 Minuten hatten sich gelohnt, da die Kinder voller Begeisterung beim Thema mitmachten.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass man einen Film zeigt, um den Kindern zu zeigen, dass das Thema noch viel grösser und vielfältiger ist, als man es im Unterricht bearbeiten kann. Meiner Meinung nach öffnet man den Kindern so den Blick dafür, dass die Wirklichkeit oft viel komplizierter und komplexer ist, als wir sie sehen
Wie auch schon im Modul erwähnt, kann man einen Film auch als Belohnung oder zur Lockerung nach harter Arbeit zeigen. z.B am Ende eines Themas oder nach einer strengen Prüfung.
Es ist mir jedoch klar, dass im Unterricht ein Film meistens mit Beobachtungsaufträgen gezeigt werden sollte, da wir ja klar den Auftrag der Vermittlung und Festigung des Wissens haben. Die Idee den Film zweimal zu zeigen und erst beim zweiten Mal Fragen zu stellen sagt mir sehr zu. Jedoch würde ich dies nicht jedes Mal tun, da man so auch extrem viel Zeit investieren muss.


3. Wo findet man geeignete Filme?

Eine sehr gute Hilfe ist das Schulfernesehen, welches auf der Homepage www.sf.tv zu finden ist. Auf dieser Homepage findet man auch hilfreiches Zusatzmaterial. Das positive an den Filmen ist, dass sie speziell für Kinder gemacht wurden. Die Filme sind auch den verschiedenen Altersstufen zugeordnet, was die Suche nach dem geeigneten Film natürlich erleichtert.
Natürlich findet man auch Filme in öffentlichen Bibliotheken. Hier ist es einfach wichtig ganz genau zu prüfen, ob der Film altersgerecht ist. Mir persönlich ist es auch ein Anliegen, dass darauf geachtet wird, dass die Filme nicht brutale Szenen enthalten. Vor allem wenn es sich um Filme handelt, die einfach eine Belohnung für die Klasse sein sollen. Oft werden diese Filme sogar von den Schülern selber vorgeschlagen z.B an Silvester. Ich hatte als Kind immer sehr Angst vor brutalen Filmen und es war für mich jeweils das Schlimmste, wenn wir einen Film mit der Klasse schauten, welcher sehr brutal war. Meiner Meinung nach ist es deshalb wichtig, dass man bei der Auswahl des Filmes darauf achtet, dass keine Gewaltszenen vorkommen. Dies ist aber auch wichtig, wenn es sich um einen Film handelt, welcher Wissen vermittelt. Erachtet man es jedoch als wichtig, dass die Kinder z.B über einen Krieg etwas lernen, muss es meiner Meinung nach den Schülern frei stehen den Film nicht zu schauen, falls sie Angst haben.

2 Kommentare:

Corinne Bischofberger hat gesagt…

Du hast sehr ausführlich und umfassend das Thema ‚Filme schauen im Unterricht’ abgehandelt.
Ich denke auch, dass Filme den Lernprozess gut unterstützen können. Gerade eben habe wir im Modul ‚Hören’ die Oper Carmen behandelt. Angefangen haben wir alleinig mit der Melodie des ersten Stücks und sind dann mit der Handlung der Oper weitergefahren. Jeder konnte sich ein eigenes Bild des dramatischen Geschehens machen und die Geschichte mit der Musik verbinden. Als Abschluss, um den ersten Akt nochmals zu vergeistigen, sahen wir uns die Verfilmung an und konnten so die Geschichte und die Musik verinnerlichen. Ich habe dieses Vorgehen sehr geschätzt und konnte aus verschiedenen Gesichtspunkten die Oper Carmen kennen und lieben lernen!
Die meisten Filme, ob sie als Einstieg, als Vertiefung oder als Abschluss gezeigt werden, sind eine Motivationsspritze für die Kinder und fördern die Aufmerksamkeit und das Interesse.

silvia blatter hat gesagt…

Du hast einen sehr differenzierten und interessanten Text verfasst.
Die Fragen zu Beginn finde ich sehr spannend und regen zum weiteren Lesen an.
Ich denke auch, dass die Faszination „Film“ genauer angeschaut werden muss. Schliesslich können wir davon ausgehen, dass fast jedes Kind schon einmal Kontakt mit diesem Medium hatte. Dir ist es gelungen dich in das Thema hinein zu versetzen und viele gute Aspekte im Umgang mit Film im Unterricht aufzulisten.

Ein spannender und gut aufgebauter Film kann uns dazu bringen, die Realität zu vergessen und uns völlig in ihn hinein zu denken und zu fühlen. Dein Bezug zum Unterricht hat etwas. Wir sollten jedoch die Kinder an einem Thema interessieren und es mit ihrer Alltagssituation in Verbindung bringen. Dies verlangt gute didaktische Umsetzung der Lehrperson. Ich denke auch, dass es ein wichtiger Schritt ist, solche fesselnde Elemente im Unterricht zu integrieren oder zumindest Gedanken darüber machen, wie der Unterricht spannender zu gestalten wäre.

Wie der Film an sich im Unterricht einzusetzen ist, bin ich auch deiner Meinung. Mich hat es letztes Mal verwirrt, dass unser Dozent so klar gesagt hat, dass zum Film ein Auftrag gehöre. Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, so hat es mir nicht immer so behagt, die Fragen auf dem Blatt zu beantworten. Ich konnte mich dann meistens nicht auf den Film einlassen und war nur mit dem Beantworten der Fragen beschäftigt. Wir machen uns immer so viele Gedanken, wenn wir uns etwas anschauen. Diese erweiterten Gedanken werden aber durch den klar vorgegebenen Fragebogen abgewürgt. Den Film zweimal anzuschauen oder einfach als Einstieg zu verwenden, wie du ihn beschrieben hast, finde ich hier sinnvoll.

Darüber nachzudenken, was ein geeigneter oder nicht geeigneter Film ist, ist sicher notwendig, wenn wir an die Vorbildfunktion denken, die auch verschiedene Filmfiguren haben können. Dieses Thema könnten wir auch mal an einem Elternabend zum Thema machen. Letztlich werden doch noch mehr Filme zu Hause geschaut als in der Schule.