Ich mag mich noch daran erinnern, dass wir früher in der Schule meistens von der Wandtafel abgeschrieben haben, um wichtige Informationen in unserem Heft fest zu halten. Wenn ich in meiner alten Schulkiste herumstöbere, erfreue ich mich über die zahlreichen Dokumentationen von Tieren und Pflanzen. Aber nur, weil es in mir schöne Erinnerungen weckt. Erstaunlich ist, dass ich noch sehr viel über die verschiedenen Themen weiss, obwohl wir, wie bereits erwähnt, meistens die Texte nicht selber produziert haben. Eigenständig ist aber die vielfältige Gestaltung der Seiten. Wie aber konnte ich mir so viel von dem Wissen von damals merken? Was lernen die Kinder beim Abschreiben? Ich denke, vieles wurde uns beigebracht, indem wir selber forschen und entdecken durften. Damit auch die Eltern sahen was wir gemacht haben, wurde ein korrekt gegliedertes Heft gestaltet. So kommt es mir heute jedenfalls vor.
Ich habe mir im P1 zum ersten Mal Gedanken gemacht, wie die Schüler die erarbeiteten Informationen am besten festhalten können. Mir war klar, dass ich aus meiner eigenen Schulzeit heraus den Anspruch hatte, dass jeder Schüler sein eigenes Heft zur Erinnerung an dieses Thema haben sollte. Damals stand das bei der Planung im Vordergrund. So kreierte ich Arbeitsblatt um Arbeitsblatt, die die Schüler selber oder in Gruppenarbeiten gelöst haben, um es anschliessend in das Heft zu kleben. Dabei habe ich auf vielfältige Arbeitsblätter geachtet, so dass die Schüler ihr Interesse beim Erarbeiten nicht verloren haben.
Jeder Schüler hat sein eigenes Heft mit „individuellem Inhalt“
Im P2 sah das ein wenig anders aus. Ich liess die Schüler oft eigenständige Texte schreiben oder begleitete sie, wenn sie ihr eigenes Arbeitsblatt zu einem Teilthema gestaltet haben. Jeder Schüler hatte zuletzt ein Heft, das von Schüler zu Schüler nicht nur in der Gestaltung variierte, sondern auch im Detail der Informationen. Die Schüler notierten sich Sachen, die sie interessant empfunden haben.
Wie konnte ich aber bewerkstelligen, dass alle Schüler ein Grundwissen und somit meine vorher gesetzten Lernziele erreichen würden?
Ich habe mit den Kindern zusammen eine Themenwand errichtet, auf der ersichtlich war, was wir gerade behandeln (z.B. Die Feinde der Ameise). Durch „das Tagebuch einer Ameise“, woraus ich jede Stunde vorgelesen habe, hatten die Kinder einen roten Faden durch das Thema. Wir haben dann zusammen die neuen Informationen besprochen. Anschliessend konnten sie eigenständig in Gruppenarbeiten einen Postenlauf etc. erarbeiten. Dabei mussten sie Fragen beantworten oder eben freie Texte (auch Reflexionen) schreiben oder Bildbeschreibungen machen etc. Bei der „Korrektur“ habe ich gesehen, wie viel die Kinder begriffen haben und konnte so noch wichtige Informationen ergänzen. Zuletzt hatte jedes Kind ein Grundwissen und Fertigkeiten angeeignet. Dies zeigte auch die abschliessende Kurzüberprüfung der Lernziele.
Die Lehrperson
Für die Lehrperson selber bedeuten die „freien“ Arbeitsweisen einen Mehraufwand in der Vorbereitung. Die Arbeitsmethode muss genau organisiert und erklärt werden, so dass die Kinder vom vorliegenden Material optimal profitieren können. Während der Stunde begleitet sie die Kinder und bei der Nachbereitung muss sie sehr viele Kommentare schreiben.
Wenn Kinder Texte abschreiben
Wie ich am Anfang schon erwähnt habe, ist die Verarbeitung und Vertiefung der Informationen sehr zentral, wie viel wir davon später noch wissen. Ich denke aber, dass es sinnvoll ist, wenn die Schüler vollständige Unterlagen haben, die sie optimal zur Vorbereitung einer Prüfung benutzten können.
Teilweise wäre ein einheitlicher Text, der von den Kindern abgeschrieben werden muss und anschliessend in einer Form noch verarbeitet wird, einfacher und ebenso sinnvoll.
Wenn wir aber die Kinder einen Text abschreiben lassen, dann sollte die Informationsverarbeitung möglichst vielfältig und abwechslungsreich geschehen.
Hier noch einige Ideen zum Festhalten der Informationen:
- Bilder/ Bildausschnitte ausschneiden und Begriffe dazu notieren. Vergleiche machen
- Zu einem Bild eine Legende erstellen
- Einen Brief an einen Klassenkameraden schreiben. Was hat mich erstaunt?
- Lückentexte
- Eine Tabelle erstellen: Vergleiche machen
- Freie Texte schreiben: Gedanken zu diesem Thema; was weiss ich, was noch nicht
- Perspektivenwechsel: ich als… (Ameise)
- Texte werden gelesen und Fragen auf dem vorbereiteten Blatt gelöst.
- Während und nach einer Exkursion Beobachtungen festhalten und diskutieren
- Bilder und Stichwörter mit Linien verbinden
- Nacherzählung machen
- Kreuzworträtsel
- Leiterlispiel (auch im Grossformat möglich: jedes Kind gestaltet vier Felder zum Thema, anschliessend werden sie zusammen geklebt und in einer Turnhalle gespielt.)
Samstag, 2. Dezember 2006
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1 Kommentar:
Du hast in deinem Eintrag sehr interessant gezeigt, wie das Festhalten von Informationen auf verschiedene Art und Weise geschehen kann. Ich fand es auch sehr spannend zu lesen, wie du im P1 und im P2 ganz anders gearbeitet hast und beides zum Erfolg führte.
Ich stimme mit dir auch überein, dass es zum Teil auch Situationen gibt, wo es besser ist, die Kinder einfach abschreiben zu lassen. Vorallem in der Unterstufe finde ich, dass man diesen Schreibanlass gerade dazu nützen kann die Schönschrift zu üben.
Als Nachteil sehe ich jedoch die verschiedenen Schreibtempos der Kinder. In meinem P1 brauchten einige Kinder wirklich extrem lange, bis sie nur schon einen kleinen Text einigermassen zufriedenstellend abgeschrieben hatten. Es ging schlussendlich nicht annähernd darum, dass die Kinder den Text verinnerlichen, sondern nur noch um die Schreibübung. Da hatte ich dann doch meine Zweifel, ob dies sinnvoll ist.
Die freie Form, welche du im P2 ausprobiert hast gefällt mir eigentlich sehr. Jedoch würde ich nicht immer in dieser Art arbeiten. Ich denke vorallem Unterstufenschüler können hier sehr überfordert sein.
Ich werde mich im nächsten Parktikum auf jeden Fall stark darauf achten, wie ich das festhalten von Informationen bestmöglich mit den Schülern machen kann.
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