Samstag, 13. Januar 2007

Spielend lernen

„Echtes Spiel zeichnet sich primär durch Selbstzweck und Selbstbestimmung aus – also durch Freiheit und Selbstverwirklichung – und nicht zuletzt durch Glück im Augenblick des Spiels“ – so ein Zitat aus dem Skript, Seite 84.
Selbstzweck und Selbstbestimmung beim Spielen stelle ich mir als grosse Herausforderung an die Lehrperson vor. Das Kind dem Spiel überlassen heisst zugleich auch sich als LP zurückziehen und den Dingen seinen Lauf lassen. Aber wo bleibt der Lerneffekt?

In diesem Eintrag möchte ich mich dem Spiel in der Schule widmen. Wir selber erlebten kurz vor Weihnachten, was es heisst, Zeit zu haben, um Spiele zu spielen und auszuprobieren. Ich erinnere mich, wie sich unsere Gruppe mit einem Spiel der Schweizer Geografie befasste. Viele Dörfer und Städte, die man vom Namen her kennt, jedoch nie genau weiss, wo sie sich tatsächlich befinden, kamen im Spiel vor. Die Kantonszuordnung war uns hin und wieder schwer gefallen, was oftmals ein leicht beschämendes Schmunzeln auslöste. Und tatsächlich: ich erinnere mich noch ziemlich genau an den Spielplan mit den Ortsnamen und Sehenswürdigkeiten der Schweiz und an die damals falschen Kantonszuordnungen. Also doch, ein Spiel kann uns sehr wohl etwas lehren!

In der Schule sollten Spiele vorhanden sein. Genau so wie Bücher zur freien Benützung stets präsent sein sollten, so sollten auch Spiele zur Verfügung sehen. Kinder, die die vorgegebenen Aufträge erledigt haben sollen auch mal Zeit haben, sich einem Spiel zu widmen. Dazu gehört jedoch eine Vorraussetzung: die Spiele müssen eingeführt werden. Unsere Spielgruppe vom letzten Mal hatte anfangs Mühe mit den Regelkenntnissen. Für uns war es nicht so einen grossen Aufwand, die Anleitung im Eiltempo durchzulesen, doch dies kann man nicht von SchülerInnen erwarten, welche vielleicht erst gerade mit Lesen begonnen haben. So kamen wir also zum Schluss, dass Spiele eine gute Einführung benötigen, um gebraucht zu werden.
Konkret stelle ich mir das so vor, dass anfangs der Klassenübernahme nacheinander, in einer Zeitspanne von wenigen Wochen, die üblichen Spiele im Klassenrahmen eingeführt werden. In der Halbklasse sollten die Kinder zudem bereits Gelegenheit haben, sich in die vorgestellten Spiele vertiefen zu können.
Was mir ebenfalls wichtig erscheint ist die Zeit zu geben, um spielen zu können. Die besten Spiele nützen nichts, wenn man nie Gelegenheit hat, sich damit zu befassen. Und somit relativiere ich oben Gesagtes; nicht nur die „Schnellen“ sollten Gelegenheit zum Spielen haben, sondern alle Kinder. Spiele fördern das positive Sozialverhalten und können gar Lerngegenstände vertiefen. Jedoch sollten meiner Meinung nach nicht alle vorhandenen Spiele „schulisch“ sein. Denn auch ein normales Kartenspiel hat positive Wirkungen. Unbewusst lernen Unterstufenschüler mit dem „Elferraus“ die Zahlenreihe oder Mittelstufenschüler über „Die Schweizerreise“ ihr Land kennen.
Spiele sind also sehr variabel einsetzbar und immer beliebt.

Zum Schluss möchte ich noch eine Praktikumserfahrung anhängen. In der 3. Klasse im P1 hatten wir einen ADHS-Schüler, welcher oft durch asoziales Verhalten auffiel. Er hatte Mühe, sich in eine Gruppe zu integrieren und war deshalb ziemlich unbeliebt bei seinen MitschülerInnen. Über Mittag - wir waren an einer Tagesschule - stand es den Kindern offen, in ein so genanntes Lernatelier zu kommen. Dieses Zimmer war ausgestattet mit Büchern und einer grossen Anzahl verschiedenster Spiele. Und genau der oben genannte Junge ging da regelmässig hin. Es war für ihn nicht immer einfach, mit seinen Kollegen nach den vorgegebenen Regeln zu spielen, aber im Grunde genommen war es auch für ihn eine lustvolle Angelegenheit.
Ich möchte hiermit sagen, dass Kinder, welche verhaltensauffällig sind im Sozialverhalten besonders oft spielen sollten. Es gibt wohl kaum eine vergleichbare, ebenso positive Art zum Training der Teamfähigkeit!

Freitag, 12. Januar 2007

Blog zum Thema "Spiele in der Schule"

Gute Einführung von Spielen
Bis jetzt habe ich immer gute Erfahrungen mit Spielen in der Schule gemacht.
Mir selber ist vor allem eine gut strukturierte und klare Einführung wichtig. Gelingt es einem nicht, den Schülerinnen und Schülern das Spiel gut, prägnant und kurz und bündig zu erklären, so entstehen können Unklarheiten entstehen, welche die Schüler demotivieren und die Stunde läuft nicht mehr wie geplant.
Die besten Erfahrungen habe ich gemacht, indem ich Spiele, die noch nicht bekannt waren, meist mit einer Gruppe von Schülern gleich „vorgespielt“ habe und beiläufig die Regeln erklärt habe. Bei einfachen, schon bekannten Spielen ist dieser Schritt überflüssig und die Schüler können gleich mit dem Spielen beginnen.


Verschiedene Variationsformen
Wie im Auszug „Spiel“ (S. 109) beschrieben steht, gibt es verschiedene Variationsformen (Spiele mit verschiedenem Ablauf und Zielen), die sich gut im Unterricht einbauen lassen. (Bei den Beispielen zu den einzelnen Variationsformen lassen sich übrigens gute Ideen finden!)


Eigene Erfahrungen mit Spielen im Unterricht
Ich selbst habe Spiele in meiner eigenen Schulzeit immer als eine auflockernde Unterrichtsvariation angesehen. Es hat z.B. noch in der Kanti Spass gemacht, Franzwörter spielerisch zu repetieren und ich denke, dass durch das Vertiefen in das Spiel oft auch mehr Französisch „hangengeblieben“ ist als beim stieren frontalen Abfragen und Auswendiglernen.
Ideen.
Im Orientierungspraktikum habe ich den Auftrag erhalten, in der Sekundarschule B eine Repetitionsstunde zu halten. Da es die letzte Mathestunde vor Weihnachten war, habe ich ein Leiterlispiel mit weihnachtlichen Motiven gestaltet, bei dem auf gewissen Feldern Repetitionsaufgaben kamen, die sie lösen mussten, um weiterzukommen. Das Spiel kam gut an und die Schüler waren auch fleissig damit beschäftigt und interessiert, die Aufgaben zu lösen.

Gute Ideen
- Allgemein: Das Dossier „S23 Brettspiele“ aus Spiele zum Schulunterricht vom Schubiverlag finde ich eine gute Auflistung und Ideensammlung für künftige Spielideen und Variationen in den zukünftigen Praktika. Man kann hier auch immer gleich Spielkarten, Spielbretter etc. bestellen, die noch leer sind, so dass man sie selber beschriften / gestalten kann und auch gleich das zu behandelnde Thema (bei Bedarf) einbauen kann.
- Geografie Kt. Zürich: „Zürcher S-Bahnspiel, Mit dem Böögg zu den schönsten Ausflugszielen.“, von Stefanie Rohner und Christian Wolf, Werd Verlag, (3-6 Personen ab 8 Jahren)
Ziel des Spieles ist, den Böögg auf dem S-Bahn-Netz zu fangen und ihn zu den schönsten Ausflugszielen im Kanton Zürich zu begleiten. Der Kanton ist anschaulich dargestellt und man lernt zugleich noch verschiedene Sehenswürdigkeiten kennen, zu denen jeweils ein kurzer Beschreib steht. (Kann ich empfehlen!)
- Stadt Zürich: „Das grosse Zürich-Spiel“ vom Tagesanzeiger, Werd Verlag, (2-6 Spieler, aber erst ab 14 Jahren empfohlen!L)
Hier lernt man Zürich spielerisch kennen mit einem Spielbrett (Foto-Obenansicht von Zürich) und 400 Frage-, Antwort-, und Aktionskarten aus den Bereichen Geschichte, Kultur, Sport, Kuriositäten, Humor und Wissenswertes.

Zum Auszug aus Barbara Gugerli-Dolders Buch "Im Schla(u)raffenland" Eine Unterrichtshilfe zum Thema Pausenkiosk und Ernährung (Verlag Pestalozzianum)

Ich habe den Artikel mit grossem Interesse gelesen und habe viele interessante Facts zum Thema Ernährung und Essgewohnheiten erfahren.

Besonders interessant und zugleich beunruhigend ich Folgendes gefunden: „Gemäss dem ist fast ein Viertel aller Frauen von 15 bis 34 Jahren untergewichtig.“ Und dazu noch: „In der Stadt Zürich [...] Von den 10-jährigen Mädchen waren im Schuljahr „2001/02 17% zu schwer, von den 15-jährigen bis zu 25%. (Auskunft des Schulärztlichen Dienstes der Stadt Zürich)“.
Nimm man von der ersten Aussage nun an, dass von den 15-jährigen Mädchen ein Viertel, also 25% untergewichtig sind und liest dazu in der zweiten Aussage noch, dass ein weiteres Viertel übergewichtig ist, so verbleiben noch 50% normalgewichtige Mädchen. Die Angaben stammen zwar von zwei verschiedenen Fachstellen, aber auch wenn das Resultat wahrscheinlich wohl real einige Prozente von diesem Wert abweicht, finde ich diese Tatsache dennoch schockierend und es regt mich zum Denken an, woher dieses Problem wohl kommt.

Für mich sind unter anderem die Medien, in denen diesen jungen Mädchen (aber auch anderen Geschlechts- und Altersgruppierungen) „falsche“ Werte übermittelt werden, sicherlich ein grosser Grund. Erfolgreiche und gutaussehende Models sind meist spindeldürr, und es wird weggeblendet, dass der Durchschnittsmensch im Normalfall keine solche Masse aufweist.
In der Werbung wird auch (zu)viel für neue Schokoladencréationen, die neusten chrunchigen Chips und weitere Dickmacher geworben, welche die Zuschauer verführen, sie zu kaufen und auszuprobieren.

Nun ist es eine Aufgabe von uns Lehrern, Kinder, welche nicht schon von zuhause über gesundes Essen aufgeklärt werden und denen oft ein ungesunder Z’nüni mitgegeben wird, über gesundes Essen zu informieren. Ich kann mir vorstellen, dass dies jedoch etwas schwierig ist, da bei Kindergarten- und Primarschulkindern meist die Eltern bestimmen, was gekocht und gegessen wird und auch den Z’nüni vorbereiten.

Im Orientierungspraktikum habe ich im Kindergarten erlebt, dass es darüber Regeln gibt, was die Kinder zum Z’nüni mitbringen dürfen. Die Eltern wurden an einem Elternabend darüber informiert und die meisten hielten sich auch daran. Die Kindergärtnerin hat uns erzählt, dass ein Junge in letzter Zeit nur noch Pommes-Chips, Gummibärli und andere ungesunde Sachen zum Z’nüni bekam. Darauf hat sie seine Mutter per „Infoheft“ gebeten, doch einmal einen Apfel, Darvida oder ein Rüebli einzupacken.
Wichtig ist, dass man schon früh damit anfängt!!!

Im Auszug vom Buch „Schla(u)raffenland“ finden sich auch viele interessante Tipps für Internetseiten (S.53, 56) , in denen es um gesunde Ernährung geht. Weiter wird auf andere weiterführende Medien wir Bücher (S. 50, 53, 56) verwiesen und es gibt Arbeitsblätter zum Buch.

Exkursionsvorbereitung

Um eine gelingende Exkursion vorzubereiten, muss einiges in Vorhinein überlegt und durchdacht werden. In diesem Blog-Eintrag habe ich eine Liste zusammengestellt, die bei der Vorbereitung hilfreich sein soll.

Rekognoszieren:
Grundsatz: Eine Exkursion wird in ungefähr derselben Jahreszeit rekognosziert, in der sie später auch durchgeführt werden soll.
Tätigkeiten während der Rekognoszierung:
Route überprüfen anhand der Karte vergleichen
· Sichere Orientierungspunkte suchen
· Gefahren erkennen und diese bei der Durchführung berücksichtigen oder ihnen sogar ganz auszuweichen versuchen.
· Marschzeitberechnen
· Schwierigkeitsgrad bestimmen (bei Wanderungen: Nicht alle Kinder sind gleich geübt im Wandern!)
· Badeplätze, Rastplätze, Besichtigungs- und Transportmöglichkeiten, etc. suchen
· Vor Ort eine Auskunftsperson ausfindig machen, bei der man sich später telefonisch über Wetter-, Weg-, Schneeverhältnisse informieren kann.
· Aufgabenstellungen überlegen
· Fotos machen und sonstiges Material suchen, welches für die Vertiefung gebraucht werden kann.

Orientierung der Eltern:
· Sind die Eltern über die Exkursion informiert?
· Kennen die Eltern die genauen Daten und Zeiten der Abreise und Ankunft?
· Wissen die Eltern Bescheid über die notwendige Ausrüstung für den Ausflug?
· Kennen die Eltern die Nummer für einen Notanruf?
· Müssen die Eltern einen Beitrag leisten (Lagerbeitrag) und sind sie damit einverstanden?
· Sind die Eltern darüber informiert worden, was und in welchen Mengen als Picknick für ihre Kinder erwünscht ist und was eher nicht?

Sicherheitskonzept:
· Wurde rekognosziert?
· Habe ich beim Rekognoszieren Gefahren erkannt?
· Sind mir Notfalladressen und –telefonnummern in der Ausflugsregion bekannt?
· Habe ich eine Notfallapotheke dabei?
· Habe ich den Telefonalarm und allfällige Informationen über Krankheiten der Schüler dabei?
· Habe ich mein Handy dabei und eingeschaltet?
· Sind die Schüler gut ausgerüstet?

Material:
· Habe ich das Bus-/Bahnbillet?
· Habe ich die Aufträge dabei?
· Habe ich die Notfalladressen dabei?
· Verpflegung?
· Bei Besichtigungen, etc. habe ich eine Nummer der Kontaktperson?
· Handy?
· Apotheke?
· Notfallblätter (von Kindern)?
· Bin ich Witterungsgerecht angezogen?

Montag, 18. Dezember 2006

Exkursion im Wald

Exkursion im Wald

Ich nehme die Exkursion im Küsnachter Tobel als Ausgangspunkt für meine Überlegungen zu einer Exkursion und deren Verarbeitung zum Themenfeld Lebensraum Wald.

Vorbereitung
Bei der Vorbereitung der Exkursion sind nicht nur organisatorische Punkte zu klären, sondern auch inhaltliche Aspekte, die beobachtet, diskutiert und verarbeitet werden sollen. So bin ich der Meinung, dass man bereits jüngere Kinder in die Planung integrieren kann.
Ein Waldspaziergang bietet sich zum Sammeln von Naturmaterialien und Fragen zu den unterschiedlichen Pflanzen, Lebewesen und Erscheinungsformen in den Jahreszeiten an. So kann die Lehrperson mit der Klasse vorher eine gemeinsame Liste von „Suchpunkten“ erstellen. Im Anschluss an die Exkursion kann mit den gefundenen Gegenständen eine Art Naturmuseum gestaltet werden. Die gesammelten Materialien müssen untersucht und bestimmt werden und die notierten Fragen sollen beantwortet werden. Es werden also entsprechende Quellen (Literatur, Experten) benötigt.

Anregungen zum Austausch von Erfahrungen
Im P2 machte ich eine kleine Exkursion in den Wald, um mit den Kindern Ameisen zu beobachten und kennen zu lernen. Ich habe den Kindern Lupen verteilt, damit sich die Kinder besser in die Sichtweise einer Ameise versetzen können. Dies regte zu Fragen und in einer späteren Auswertung der Exkursion zu einer angeregten Austauschrunde an. Auch durch gezieltes Fragestellen und Anleiten zu verschiedenen Sinneswahrnehmungen, konnten die Kinder eine andere Sichtweise einnehmen und sich eher in das Leben der Tiere einfühlen. Beispiele von Fragen dazu: Was sieht die Amsel im Flug über der Wiese? Oder wie schafft es das Eichhörnchen, so schnell auf einen Baum zu klettern? Schliesse die Augen, was hörst du? Was fühlen deine Füsse, wenn du die Augen schliesst und dich von deinen Partner führen lässt?Auch das „Riechen des Waldes“ unterstützt die differenzierte Wahrnehmung von Waldmaterialien und können mit künstlichen Stoffen verglichen werden. Selbst die Bezeichnung der Adjektive kann zur Wortschatzerweiterung beitragen.

Vertiefung und Verarbeitung
Eine Möglichkeit der Vertiefung und Übung liegt in der Gestaltung eines "Ökosystems Wald" oder eines "Nahrungskettenmobiles". Die Sachinformationen und das persönliche Erleben können in bildnerische Darstellungen umgesetzt werden. Auch für die Partner- oder Kleingruppenarbeit sind diese Arbeiten geeignet, da die Kinder sich über die Gestaltung verständigen und austauschen müssen.Die Kinder können mit ihrer persönlichen Sammlung einen Phantasiewald gestalten oder zu mehreren eine Erlebniswelt aus Ameisenperspektive bauen. Auch ein Sinnesparcour oder ein Leiterlispiel mir Fragen sind dazu realisierbar.

Informationssammlung und -sicherung
Es können verschiedene Arbeitsblätter zum Vertiefen und Festigen des Wissens der Schüler beitragen. Neben den 'Klassikern' werden unter den Rubriken "Bäume", "Sträucher", "Pilze" und "Tiere im Wald" zahlreiche Angebote zu interessanten und wichtigen Themenbereichen geboten. "Warum verlieren Laubbäume ihre Blätter?" oder 'Welche Sträucher und Pilze sind giftig?' sind nur zwei der schön illustrierten und aufbereiteten Sachinformationen. Lohnenswert ist auch ein Einsatz von Geschichten und Gedichten oder der anregend gestalteten Materialien zu Eichhörnchen und Spinnen. Dem immer aktuellen Thema "Waldsterben" wird ein besonderer Platz eingeräumt, der zu Unterrichtsgesprächen anregt.

Präsentation
Ist das Naturmuseum und die in Gruppen gestalteten „Bilder“ nach den Vorstellungen der Klasse eingerichtet, kann es der Parallelklasse zu einem Informationsbesuch inklusive Expertenbefragung dienen.

Arbiet mit Tondokumenten

Zwar ist es nun schon einige Zeit seit her, als wir uns den Wassergeräuschen auf dem Tonband gewidmet haben, doch hat es mich beeindruckt und beschäftigt. In der Schule nehmen die akustischen Signale einen sehr grossen Stellenwert ein. Man ist verlockt, einen Auftrag lediglich einmal zu sagen, eine Erklärung mündlich zu umschreiben und vergisst so schnell die Visualisierung.

Wir brauchen das Gehör derart oft, dass wir es kaum je bewusst einsetzen. In der Schule wird es fast ständig in Anspruch genommen, indem wir mit den SchülerInnen sprechen oder sie sich gemeinsam unterhalten. Diese Art von „hören“ führen wir nebenbei aus und es ist uns zum Teil sogar möglich, eine andere, zweite Tätigkeit gleichzeitig auszuführen. Was aber nehmen wir tatsächlich auf, wenn wir die akustischen Signale aus unserer Umwelt wahrnehmen? Können wir uns an Dinge erinnern, die wir bloss gehört haben? Ich bin mir in der Rolle der Lehrperson oft nicht bewusst, wie viele Signale ich den SchülerInnen nur schon über meine Stimme zukommen lasse. Umso wichtiger erscheint es mir, im Unterricht zu unterscheiden, ob die Kinder einfach nur zuhören sollen oder ob ein konzentriertes Lauschen erforderlich ist. Letzteres ist um ein Vielfaches anstrengender! Nur schon in oben erwähntem Wasser-Beispiel musste man tatsächlich die Ohren spitzen. Man kann also unmöglich von den Kindern erwarten, dass sie uns während einem ganzen Schultag angespannt zuhören. Nicht einmal während einer Lektion ist es möglich. Also sollten wichtige Mitteilungen in irgendeiner Weise hervorgehoben werden.

Nun bleibt die Frage, weshalb also Tondokumente im Unterricht sinnvoll sind. Aus meinen obigen Überlegungen leite ich folgende Schlüsse ab:
Nehmen wir Eindrücke übers Ohr war, so weckt das Emotionen in uns. Insbesondere Musik kann uns in verschiedene Stimmungen versetzen und Gefühle zu Tage treten lassen. Ihr alle habt bestimmt auch schon mit Musik im Unterricht gearbeitet. In meinem zweiten Praktikum (es war eine 1. Klasse) haben wir ein Ritual eingeführt, welches immer mit der gleichen Musik eingeleitet wurde. Ohne Worte liessen wir ein ausgewähltes, ziemlich ruhiges und wohlklingendes Stück laufen, worauf die Kinder schon nach einigen Malen automatisch ganz ruhig wurden, da sie wussten, dass nun gleich das Ritual folgen wird. Höre ich mir dieses Stück heute an, so versetzt es mich noch immer in diese geheimnisvolle Stimmung im Klassenzimmer. Ich denke, auch das eine oder andere Kind würde die Musik sofort wieder erkennen.
Tondokumente sind aber keineswegs nur musikalische Aufnahmen. Der Einsatz eines Hörbeispieles, wie wir es das letzte Mal erlebt haben, kann sehr wirkungsvoll sein. Wie gesagt ist angespanntes Zuhören bzw. Lauschen eine Frage der Konzentration und erfordert die ganze Aufmerksamkeit. Es liegt also auf der Hand, dass man beispielsweise in einem unruhigen Moment die Kinder mit einem Hörbeispiel wieder „erden“ kann. Es darf natürlich nicht einfach so ohne Vorankündigung laufen gelassen werden, wenn man will, dass die Kinder dabei sind. Also bringt man sie erst zur Ruhe und danach zu sich selbst zurück, indem sie beispielsweise mit geschlossenen Augen lauschen. Oftmals ist es einfacher für die Kinder, die Augen geschlossen zu halten, wenn sie dabei den Kopf auf die Arme legen. Dazu ein kurzer Exkurs in die 1. Klasse: wir wurden vorgewarnt, dass die Kinder so etwas noch nie gemacht haben und dass es eventuell ein grosses Gekicher geben wird, wenn sie alle mit geschlossenen Augen dasitzen. Unsere Erfahrung war jedoch äusserst positiv. Und man kann effektiv besser zuhören, wird der Sehsinn „ausgeschaltet“.

Tondokumente beschränken sich also nicht nur auf ihre inhaltliche Aussage, sondern können auch als bewusstes Mittel zur Aufmerksamkeitslenkung eingesetzt werden.

Samstag, 16. Dezember 2006

Öl und Wasser

Warum schwimmt Öl auf Wasser oder auf Essig?

Dieser Frage begegneten wir im letzten MU Modul. Obwohl alle von uns Chemieunterricht hatten, wusste niemand genau, wie man diese Frage korrekt beantworten kann.
Ein Ansatz war, dass Öl einfach leichter ist als Wasser oder Essig. Tatsächlich, diese Aussage ist war. Dies konnten wir beweisen indem wir die gleiche Menge Öl und Essig wogen. Doch nimmt man soviel Öl, dass es gesamthaft schwerer ist als Essig, schwimmt es dennoch oben auf.
Nun habe ich in Chemiebüchern und im Internet nach der richtigen Antwort gesucht, damit wir ein für alle mal die richtige Lösung wissen.

Antwort:

Wie schon von einigen Studenten angenommen, schwimmt das Öl auf dem
Wasser /Essig, da es eine geringere Dichte hat. Öl hat eine Dichte von 0.8-0.9 kg/l und ist somit 10% leichter als Wasser

Was ist nun aber die Definition von Dichte?
Definition von Dichte:
Dichte (ρ)= Masse (m) durch Volumen (V).

Einheit:
ρ = kg/m³


Es ist schwierig, den Schülern die Dichte zu erklären, doch ich würde davor warnen den Kindern die inkorrekte Antwort zu geben, Öl sei einfach leichter.
Ich denke es ist nicht einmal eine so schlechte Idee, den Kindern die Dichte mit Kugeln zu erklären, welche weit oder sehr nahe beieinander liegen.

Ein Versuch zu Veranschaulichung:

Um den Kindern zu zeigen, dass das Öl tatsächlich eine geringere Dichte hat, kann man einen Versuch mit einem Eiswürfel machen.
Man stellt zwei Gläser hin. Das eine ist gefüllt mit Öl, das andere mit Wasser. Nun legt man in jedes Glas einen Eiswürfel. (Da muss man darauf achten, dass die Würfel wirklich die gleiche Grösse haben)
Die Kinder können nun beobachten, dass der Eiswürfel im Wasser obenauf schwimmt und der Eiswürfel im Öl sinkt.
Man könnte nun den Kindern erklären, dass es für den Eiswürfel im Wasser kaum einen Weg nach unten gibt, da ja alle Kugeln so nahe beieinander sind. Im Öl ist dies anders, da findet der Eiswürfel seinen Weg.

Ein weiteres Phänomen ist, dass sich das Wasser und das Öl nicht vermischen. An was liegt das?
Öl ist lipohpil (fettliebend) und Wasser ist hydrophil (wasserliebend). So stossen sich diese zwei Stoffe gegenseitig ab.
Man kann jedoch einen Emulgator dazu giessen und erhält so eine Emulsion (Gemisch)

Was sind Emulgatoren?
Emulgatoren sind Stoffe, die es ermöglichen, eigentlich nicht miteinander mischbare Komponenten in eine beständige Emulsion zu bringen. Emulgatoren zeichnen sich durch wichtige Eigenschaften aus, sowohl in Wasser als auch in Fett löslich zu sein. Die Moleküle eines Emulgators bestehen aus zwei Teilen, einem fettliebenden (lipophilen) und einem wasserliebenden (hydrophilen) Teil. Damit können sie die Grenzflächen zwischen zwei eigentlich unverträglichen Stoffen wie Fett und Wasser stabilisieren.

Interessanterweise wurde jedoch herausgefunden, dass man Wasser und Öl auch ohne Emulgatoren vermischen kann indem man die Luft abpumpt. Hierzu ein Artikel den ich im Internet gefunden habe:

Wie Öl und Wasser vermischt werden können


Wien - Öl und Wasser vermischen sich nicht - das galt bisher nicht nur inchemisch-physikalischen Forschungslabors, sondern auch in der Küche. Durch jüngste Experimente des Chemikers Ric Pashley von der Australian National University in Canberra kommt das Dogma nun ins Wanken.Ric Pashley entfernte die ansonsten stets vorhandene Luft aus dem Wasser und beobachtete eine spontane, dauerhafte Vermischung von Öl und Wasser, berichtet die Wissenschaftszeitschrift "New Scientist".Bringt man Wasser und Öl zusammen, kann man normalerweise noch so heftigschütteln, sobald man die Sache ruhig stehen lässt, schwimmt das Öl obenauf.Erst durch Zugabe so genannter Detergenzien - etwa Spülmittel - oderStabilisatoren kann eine homogene Flüssigkeit hergestellt werden. Dass Luftdabei eine Rolle spielt, war bisher unbekannt.

Wolkenartige Emulsion Pashley entfernte aus einer - vorerst natürlich erfolglosen -Wasser-Öl-Mischung sämtliche Gase, indem er die Luft abpumpte und dabei dasGemisch wiederholt abwechselnd einfror und auftaute. Was anschließendpassierte, überraschte auch den Chemiker: Es entstand spontan einewolkenartige Emulsion aus Wasser und Öl, die auch bestehen blieb, als siewieder der Luft ausgesetzt wurde.Auf die Idee kam Pashley, als er dünne, ölartige und Wasser abstoßendeOberflächen beobachtete. Beim Auseinanderziehen solche Filme bemerkte ermikroskopisch kleine Höhlen oder Bläschen, die vermutlich mit Gas aus demWasser gefüllt waren. Normales Wasser enthält stets physikalisch gelösteLuft, ohne Sauerstoff könnten Fische beispielsweise nicht überleben. (APA) Quelle: www.derstandard.at


Warum sinkt das Eis im Wasser nicht?

Auch diese Frage tauchte während dem letzten Modul auf. Die Antwort ist sehr spannend. Wasser verhält sich nämlich nicht so, wie all die andern Stoffe. Zum Beispiel sinkt eine Kerze in flüssigem Wachs und ein Stück Eisen hält sich nicht an der Oberfläche auf, wenn es in eine Eisenschmelze geworfen wird.
Warum sinkt dann das Eis nicht?
Auch hier hat die Antwort mit der Dichte zu tun. Die Dichte von Eis ist mit 0.92 g/cm3 geringer als die Dichte von flüssigem Wasser (1 g/cm3). Beim Gefrieren bildet sich nämlich eine Gitterstruktur mit Hohlräumen. Im Eis sind die Wasser-Teilchen dadurch weniger dicht gepackt als im flüssigen Wasser.

Eine Besonderheit des Wassers:
Das flüssige Wasser hat bei 4°C die größte Dichte. Dadurch dehnt es sich beim weiteren Abkühlen aus (sinkende Dichte führt zu Volumenausdehnung: V = m / ρ ), was die Ursache von Frostschäden und Verwitterung ist, wenn Wasser in Spalten eindringt und gefriert. Bei zugefrorenen Seen befindet sich so auch das 4°C warme Wasser am Seeboden, während kälteres Wasser mit geringerer Dichte nach oben steigt. Dies ermöglicht den Lebewesen im See zu überleben.