Montag, 27. November 2006

Museumsbesuch


In diesem Blogeintrag möchte ich mir einige Gedanken zum Museumsbesuch machen.
Was können wir tun, damit die Kinder Freude am Museum bekommen? Und was ist eher kontraproduktiv?

Was ist wichtig?
Ich hatte als Kind einige schlechte Erfahrungen gemacht mit Museen. Z.B gingen wir einmal mit der Klasse in ein Museum, wo afrikanische Masken ausgestellt waren. Die Räume waren alle sehr dunkel eingerichtet und die Masken flössten mir Angst ein. Unsere Aufgabe bestand darin, eine solche Maske abzuzeichnen. Ich hatte solche Angst, dass ich innert kürzester Zeit etwas hinkritzelte und dann sofort das Museum verliess.
Auch sonst waren meine Erfahrungen nicht gerade positiver Art. So verband ich lange das Museum mit langweiligen Stunden, wo man still sein musste, nichts anfassen durfte und man stundenlang einem Museumsführer zuhören musste, der etwas uninteressantes erzählte.
Ich denke es gibt einige Dinge, dir wir als Lehrpersonen tun können, damit die Kinder gerne in Museen gehen. Als erstes finde ich es wichtig, dass man sich überlegt, ob die Ausstellung für Kinder geeignet ist. (Dies war bei den afrikanischen Masken wohl nicht der Fall. Ich war nämlich nicht die Einzige, die sich fürchtete) Ist es auch ein Thema, welches die Kinder interessiert? Ich würde davon abraten ausschliesslich Kunstmuseen zu besuchen. Vielmehr würde ich den Kindern verschiedene Arten von Museen zeigen. Warum nicht einmal einen Besuch im Spielzeugmuseum machen? Die Kinder sollen sehen, dass es für jeden Geschmack etwas gibt. Es wäre auch eine Möglichkeit, den Kindern eine Auswahl an Museen zu geben und sie auswählen zu lassen, welches sie gerne besuchen möchten.
Natürlich ist es auch wichtig, dass die Kinder lernen, dass ein Kunstmuseum spannend sein kann. Aber wie schon erwähnt, würde ich die Besuche nicht nur auf solche Museen beschränken.
Wichtig ist auch, dass die Kinder im Museum etwas tun können. Ist dies nicht der Fall, liegt es an der Lehrperson die Kinder zu aktivieren. Sei es mit einem Quiz, einer Fragestellung oder einem Auftrag.
Natürlich ist es auch in Ordnung eine Führung zu machen. Ich finde es aber wichtig, dass man sich als Lehrperson informiert, wer die Führung übernimmt und ob diese Person weiss, wie man Kindern etwas spannend erzählt. Natürlich bin ich mir bewusst, dass dies wohl nicht immer möglich ist. Ich denke jedoch, dass man sich ansonsten eine solche Führung zweimal überlegen muss. In meinem P2 unternahmen wir einen Ausflug auf den Flughafen. Ich informierte mich, ob es Führungen gibt, welche für 3.Klässler geeignet sind. Dies wurde mir bestätigt. Leider musste ich feststellen, dass dies überhaupt nicht der Fall war. Der Führer benutzte Wörter, welche den Kindern völlig fremd waren, ratterte Zahlen herunter, von welchen die Kinder noch nie gehört hatten und ging sehr schlecht auf die Fragen der Kinder ein. Dies lehrte mich, beim nächsten Mal noch genauer nachzufragen, wie eine solche Führung aussieht.

Die Klasse eröffnet ihr eigenes Museum
Ich denke mir, dass es ein guter Versuch wäre, mit der Klasse ein eigenes Museum zu gestalten. So könnte man gerade das laufende M+U Thema vertiefen und man könnte mit den Kindern erarbeiten, was alles wichtig ist bei einem Museum. So kann man auch auf die Regeln in einem Museum zu sprechen kommen. Z.B dass man nichts anfassen darf. Ich denke, dies wird den Kindern einleuchten, da sie ja jetzt auch um ihre eigenen Bilder oder Gegenstände besorgt sind. Die Kinder merken aber auch, was für Arbeit hinter einem Museum liegt. Natürlich soll dann auch das Museum von Eltern und Schulkameraden besucht werden.
Ich könnte mir vorstellen, dass man mit der Klasse anschliessend eine Ausstellung zum gleichen Thema besucht und sie mit der Eigenen vergleicht.


Lehrperson
Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir als Lehrpersonen, dem Museumsbesuch positiv gegenüber stehen. Für mich persönlich ist dies nicht einmal so einfach, da ich selber ja schlechte Erfahrungen gemacht habe. Dennoch werde ich mir Mühe geben meine Einstellung immer mehr zu ändern. Schliesslich möchte ich, dass meine Schüler nicht die gleichen Erfahrungen wie ich machen.

2 Kommentare:

Corinne Bischofberger hat gesagt…

Museumsbesuche mit Führungen sind wirklich oftmals sehr langwierig und deshalb für die Kinder meist langweilig. Die meisten Kinder können nicht während einer Stunde konzentriert nur zuhören und still sitzen. Deshalb erscheint es mir, wie es Sara beschrieben hat, ebenfalls wichtig, dass man als Lehrperson sich im Vorhinein darüber informiert, wie die Führung gestaltet wird. Es ist nämlich schade, wenn die Kinder Museen als etwas Uninteressantes und Gehaltloses kennen lernen.

Im Gestaltungsunterricht haben wir ein Video geschaut, der eine Kunsthausführung zeigte. Der Leiter hat sich mit den Kindern zusammen vor ein Gemälde gesetzt und hat versucht den Kindern das Bild näher zu bringen. Das Bild war ein ziemlich eintöniges Landschaftsbild, was die Umsetzung seines Vorhabens erschwerte. Dieser Museumsführer hatte jedoch die Kinder dermassen gut abgeholt, in dem er mit den Kindern eine Gedankenreise durch das Bild gemacht hatte und mit ihnen gedanklich in das Bild eingestiegen war, dass alle Kinder absolut konzentriert dabei waren.
Dieses Beispiel zeigt mir, dass ein Museumsbesuch für die Kinder ein grosser Erfolg und ein bleibendes positives Erlebnis sein kann.

Blog2Bomholt hat gesagt…

Besonders dein Input, einmal ein eigenes Museum mit den Schülern zu organisieren, hat mir sehr gut gefallen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kinder zum Beispiel beim Thema "Spielzeug" ihr eigenes Museum gestalten, indem jedes Kind sein Lieblingsspielzeug mitbringt oder ein altes seiner Eltern, eventuell noch einen Text dazuschreibt (Wann wurde der erste Fussball, wie man ihn heute kennt erfunden? usw.) und mit all diesen Gegenständen dann ein Schulzimmermuseum gestaltet.
Man könnte dann anschliessend auch ein "richtiges" Spielzeugmuseum besuchen, wie z.B. das "Schweizer Kindermuseum" in Baden und diesen Besuch mit Aufträgen verknüpfen, wie wir es in der Bärengasse getan haben, die die Kinder ansprechen.

Weiter habe ich eine Page mit einigen Links zu 24 Schweizer Spielzeug- und Spielmuseen entdeckt:
http://www.tom-brain.ch/spiel1d.htm
Ich weiss allerdings nicht, wie die Museen sind, ich war erst in Baden, aber habe davon eigentlich gute Erinnerungen.