Montag, 18. Dezember 2006

Exkursion im Wald

Exkursion im Wald

Ich nehme die Exkursion im Küsnachter Tobel als Ausgangspunkt für meine Überlegungen zu einer Exkursion und deren Verarbeitung zum Themenfeld Lebensraum Wald.

Vorbereitung
Bei der Vorbereitung der Exkursion sind nicht nur organisatorische Punkte zu klären, sondern auch inhaltliche Aspekte, die beobachtet, diskutiert und verarbeitet werden sollen. So bin ich der Meinung, dass man bereits jüngere Kinder in die Planung integrieren kann.
Ein Waldspaziergang bietet sich zum Sammeln von Naturmaterialien und Fragen zu den unterschiedlichen Pflanzen, Lebewesen und Erscheinungsformen in den Jahreszeiten an. So kann die Lehrperson mit der Klasse vorher eine gemeinsame Liste von „Suchpunkten“ erstellen. Im Anschluss an die Exkursion kann mit den gefundenen Gegenständen eine Art Naturmuseum gestaltet werden. Die gesammelten Materialien müssen untersucht und bestimmt werden und die notierten Fragen sollen beantwortet werden. Es werden also entsprechende Quellen (Literatur, Experten) benötigt.

Anregungen zum Austausch von Erfahrungen
Im P2 machte ich eine kleine Exkursion in den Wald, um mit den Kindern Ameisen zu beobachten und kennen zu lernen. Ich habe den Kindern Lupen verteilt, damit sich die Kinder besser in die Sichtweise einer Ameise versetzen können. Dies regte zu Fragen und in einer späteren Auswertung der Exkursion zu einer angeregten Austauschrunde an. Auch durch gezieltes Fragestellen und Anleiten zu verschiedenen Sinneswahrnehmungen, konnten die Kinder eine andere Sichtweise einnehmen und sich eher in das Leben der Tiere einfühlen. Beispiele von Fragen dazu: Was sieht die Amsel im Flug über der Wiese? Oder wie schafft es das Eichhörnchen, so schnell auf einen Baum zu klettern? Schliesse die Augen, was hörst du? Was fühlen deine Füsse, wenn du die Augen schliesst und dich von deinen Partner führen lässt?Auch das „Riechen des Waldes“ unterstützt die differenzierte Wahrnehmung von Waldmaterialien und können mit künstlichen Stoffen verglichen werden. Selbst die Bezeichnung der Adjektive kann zur Wortschatzerweiterung beitragen.

Vertiefung und Verarbeitung
Eine Möglichkeit der Vertiefung und Übung liegt in der Gestaltung eines "Ökosystems Wald" oder eines "Nahrungskettenmobiles". Die Sachinformationen und das persönliche Erleben können in bildnerische Darstellungen umgesetzt werden. Auch für die Partner- oder Kleingruppenarbeit sind diese Arbeiten geeignet, da die Kinder sich über die Gestaltung verständigen und austauschen müssen.Die Kinder können mit ihrer persönlichen Sammlung einen Phantasiewald gestalten oder zu mehreren eine Erlebniswelt aus Ameisenperspektive bauen. Auch ein Sinnesparcour oder ein Leiterlispiel mir Fragen sind dazu realisierbar.

Informationssammlung und -sicherung
Es können verschiedene Arbeitsblätter zum Vertiefen und Festigen des Wissens der Schüler beitragen. Neben den 'Klassikern' werden unter den Rubriken "Bäume", "Sträucher", "Pilze" und "Tiere im Wald" zahlreiche Angebote zu interessanten und wichtigen Themenbereichen geboten. "Warum verlieren Laubbäume ihre Blätter?" oder 'Welche Sträucher und Pilze sind giftig?' sind nur zwei der schön illustrierten und aufbereiteten Sachinformationen. Lohnenswert ist auch ein Einsatz von Geschichten und Gedichten oder der anregend gestalteten Materialien zu Eichhörnchen und Spinnen. Dem immer aktuellen Thema "Waldsterben" wird ein besonderer Platz eingeräumt, der zu Unterrichtsgesprächen anregt.

Präsentation
Ist das Naturmuseum und die in Gruppen gestalteten „Bilder“ nach den Vorstellungen der Klasse eingerichtet, kann es der Parallelklasse zu einem Informationsbesuch inklusive Expertenbefragung dienen.

4 Kommentare:

Sara Birnstiel hat gesagt…

Dein Eintrag zum Thema "Exkursion im Wald" fand ich sehr interssant. Du hast viele gute Beispiele gebracht. Besonders gut fand ich die Anregungen zum Austausch. Durch die Fragestellungen werden die Kinder aufgefordert einen Perspektivenwechsel zu machen und beschäftigen sich somit vertieft mit dem Thema Wald. Sie bemerken vielleicht Dinge, welche ihnen bei einem normalen Sonntagsspaziergang durch den Wald eher nicht aufgefallen währen.
Auch deine Ideen zur Verarbeitung finde ich gut durchführbar.

Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass der Lebensraum Wald den Kindern nähergebracht wird. Immer mehr stelle ich fest, dass viele Kinder kaum in den Wald gehen, keine Ahnung haben wie man ein Feuer macht, welche Äste man für einen Spiess nehmen darf und wie man sich vor Zecken schützt.
Je weniger die Kinder mit dem Wald in Berührung kommen und je weniger sie den Wald schätzen lernen, desto grösser ist die Chance, dass sie später nicht viel unternehmen werden zu dessen Schutz.

Andreas Hug hat gesagt…

Liebe Frau Blatter
Mir gefällt Ihre offene Fragestellung. Eine solche Exkursion kann sicher gut am Anfang einer Sequenz durchgeführt werden, um den Kindern die Augen zu öffnen, was es alles im Wald zu entdecken gibt. Dieser besteht ja nicht nur aus Bäumen. Danach können Sie sicher auch ganz viele Aussagen bzgl. des Vorwissens der Schülerinnen und Schüler machen. Aufgrund des Lehrausgangs können dann verschiedene Schwerpunkte zur Weiterarbeit gesetzt werden.
Wenn Sie in der Mitte oder gegen Schluss einen Lehrausgang durchführen, ist die Ausgangslage dann sicher eingegrenzter, weil die Kinder ja Antworten zu bestimmten Fragen suchen oder weil Sie gewisse Sachverhalte aufzeigen wollen.
Unter Informationssammlung erwähnen Sie verschiedene Möglichkeiten. Haben Sie da eine bestimmte Unterrichtshilfe im Auge? Denken Sie daran, dass das Umsetzen wichtig ist und dass es viele Alternativen zum Arbeitsblatt gibt. Das Ausfüllen von Blättern kann auch ermüden.
Gruss Andreas Hug

Blog2Bomholt hat gesagt…

Auch ich kann nur zustimmen, dass dein Beitrag zum Thema "Exkursion im Wald" interessant zu lesen war und auch Anstösse für den eigenen Unterricht bietet. Besonders gefällt mir die Idee, wie du sie im Praktikum durchgeführt hast, mit Lupen zu arbeiten.

Eine Alternative zum Arbeitsblatt könnte unter anderem ein für die Primarstufe angepasstes Herbarium sein.
Die Kinder können so Blätter im Wald suchen, diese pressen, mit Klebe-Folie auf eine grosse Karteikarte kleben und anschliessend selber bestimmte Informationen mit Hilfe verschiedener Medien (Bücher, Internet, eigenes Wissen) herausfinden und auf die Rückseite schreiben.
Man könnte dies vielleicht auch im Rahmen eines "Klassenherbariums" machen, indem die ganze Klasse nur an einem, dafür einem grossen Herbarium arbeitet. Nachdem das Thema abgeschlossen ist, kann das Herbarium gut in die Klassenbibliothek / Leseecke gestellt werden.

Corinne Bischofberger hat gesagt…

Mir haben deine Ausführungen zum Thema Exkursion im Wald auch sehr gut gefallen. Du hast anhand von vielen Beispielen die Umsetzungsmöglichkeiten gut erläutert.

Bei solchen Ausflügen erscheint es mir auch vor allem wichtig zu sein, dass die Kinder angeregt werden, den Wald einmal unter ganz anderen Gesichtspunkten anzuschauen. Dies ermöglicht ihnen die Natur unter einem breiteren Blickwinkel kennen zu lernen und regt sie dazu an, sich mit der Natur vertieft zu beschäftigen.
Zu vergleichen ist dies mit einer Gruppenkulturreise, woran ein Geschichtslehrer teilnimmt. Der studierte Geisteswissenschaftler wird auf viele Aspekte einer Kultur aufmerksam, die nur ein geschultes Auge oder Hirn erfassen.